Die Lagg Whisky Destillerie, die im Frühjahr 2019 nahe dem Örtchen Lagg eröffnet werden soll, hat in ihrer Skizze schon gezeigt, wie sie aussehen soll. Dieses Schild prangt auch vor der riesigen Baustelle, die eigentlich nicht betreten werden darf.
Die Geschichte begann jedoch etwas früher, als Uli im Juni 2018 auf Schottlandreise war und dabei auch auf der Isle of Arran Halt machte. Aber lassen wir ihn selbst erzählen:
Wo ich schon mal auf Arran bin, sollte eine Tour durch die Arran Distillery nicht fehlen. Der Tourguide Mark führte toll durch die Gebäude, erklärte alles brav und am Ende wird man (wie so oft) für den letzten Abschlusswhisky in die Probierstube geführt.
Und da entdeckte ich ihn: den “Exciseman”. Eine Abfüllung der “Schmuggler”-Serie, die in Deutschland komplett ausverkauft war. Alle weiteren Gäste waren schon weg, so dass ich die Gunst der Stunde nutzte, um Mark nach einem Schluck zu fragen. Dieser eröffnete mir etwas beschämt, dass die Flasche nur zur Schau hier steht – drin sei da schon lange nichts mehr. Jetzt wollte ich diesen Tropfen aber unbedingt probieren, hatte ich schließlich in Deutschland nichts mehr davon bekommen.
Das sind die Augenblicke, wo es sich besonders lohnt, Markenbotschafter der deutschen Destillerie Kammer-Kirsch zu sein (die den bekannten Rothaus Whisky produziert). Das ist eine Karte, die ich nur ganz selten ziehe. Aber in wenigen, strategischen Momenten – wie diesem hier – spiele ich sie dann doch.
Nach der Offenbarung führte mich Mark direkt zu Campbell, dem Senior Tour Guide von Arran, mit dem ich mich noch toll unterhielt*.
Natürlich kamen wir auch auf Lagg zu sprechen – vor allem auf die Tatsache, dass die Baustelle eigentlich nicht betreten werden darf. Aufgrund meiner Verbindungen zur deutschen Whiskyszene gab er mir dann die Erlaubnis, damit ich “…den Fortschritt mit den Leuten in Deutschland teilen [kann].”.
Und das mache ich hiermit sehr gerne :-)
Bilder der Lagg Whisky Destillerie – Sommer 2018
Befindet man sich auf der Anfahrt von Sliddery nach Lagg, also von Westen her kommend, zeigt die Silhouette der Baustelle schon deutliche Ähnlichkeit mit der Skizze.
Dieses Bauwerk wird nach seiner Fertigstellung für die vermeintlich torfigen Whiskys der „Isle of Arran Distillers“ sorgen. Das heißt in Lochranza in der Arran Distillery werden die leichten, Speyside-ähnlichen Whiskys produziert, und auf Lagg dann, ähnlich dem schon bekannten „Machrie Moor“, die Whiskys, die mehr „Inselcharakter“ aufweisen. Zumindest erzählt man es sich so aktuell in der Arran Distillery.
Die Lage scheint schon mal nicht schlecht – in den Atlantik kannst Du fast spucken.
Campbell machte mich ausdrücklich darauf aufmerksam, dass direkt neben der Lagg Distillery ein Apfelbaum-Feld mit 800 Bäumen angelegt wurde.
Apfelbäume, ist doch logisch, oder? ;-)
Irgendetwas muss mit den bereits fertiggestellten Lagerhäusern ja passieren, bis die ersten Whiskyfässer dort eingelagert werden können. Und was würde sich dafür besser eignen, als frisch hergestellter Apple Cider. Dürfen wir also erstmal gespannt auf einen Apfelwein aus dem Hause Arran sein. Ist der dann auch rauchig? ;-)
Maritime Aromen wie Salz, Seetang, Jod oder einfach nur die Erinnerung an den letzten Strand-Spaziergang sollten mit dieser Lage absolut kein Problem darstellen. Wahrscheinlich bauen sie noch einen Zaun, der angetrunkene Touristen davon abhält, mit einem falschen Schritt dem Atlantik doch näher zu kommen als gewünscht.
Hier noch zwei weitere Bilder, die Lagerhäuser und Destillerie-Gebäude in einem anderen Kontext zeigen:
Während ich hier so stand – vor mir ein traumhafter Sonnenuntergang und hinter mir rauscht die ausnahmsweise mal ruhige Brandung des Atlantiks – saust mir eine salzige Meeresbrise an der Nase vorbei. So war es ein Leichtes mir die fertige Destille und ihre Whiskys vorzustellen, und es entstand in mir die Frage: Soll ich mir ebenfalls ein Fass Lagg-Whisky über die Crowdfunding-Aktion von James MacTaggart gönnen? Es wird halt einige Jahre dauern.
Mensch, wenn Whisky doch nicht so ein Geduldsspiel wäre.
Die Frage weilt noch und bis dahin genießen wir die köstlichen Tropfen der Arran Distillery und erwarten Freudig die Fertigstellung der Lagg Brennerei, die sich schon jetzt herrlich in die Landschaft einbettet.
—
*Und den heiß-begehrten Exciseman gab es dann im oberen Stockwerk im Café, verborgen in einem Schrank, dann doch noch :-)